Wenn ich meinen Ton ausgesucht habe, mache ich mich ans Modellieren oder ich walze ein Stück Ton aus für die Plattentechnik.

Oft benutze ich für die Oberflächengestaltung Stempel oder Strukturhölzer. Manchmal geben auch Blätter, Blumen oder Baumrinde ihre Strukturen in den Ton.

Die Arbeit mit Ton beinhaltet sehr viel Raum für Kreativität. Meine Ideen kann ich mit viel künstlerischer Freiheit spielen lassen und Formen entstehen lassen. Manchmal begrenzt die eingeschränkte Beweglichkeit meiner Hände die Technik oder Grösse meiner Stücke. Aber es ist ein wunderbares Therapiematerial für Körper, Geist und Seele.

Nachdem die Stücke einige Tage gut durchgetrocknet sind, werden sie im Elekroofen bei 950 Grad Celsius gebrannt; der sogenannte Rohbrand.

Nun wähle ich je nach Technik und Temperatur des zweiten Brandes meine Glasur. Anschliessend wird der Elekroofen bestückt und entweder bei Niedrigtemperatur 1’050 Grad oder bei Hochtemperatur 1’2050 Grad gebrannt; der Glasurbrand. Oftmals wählen wir aber unsere Herzensdisziplin, den Rakubrand aus, der den Werken noch mehr Leben einhaucht und einen ganz besonderen Charme verleiht…

Rakubrand

Nachdem der Ofen auf 3 Platten bestückt wurde, heizen wir langsam mit Holz ein.

Wenn die Glasur schön ausgeschmolzen ist hat das Thermometer um die 980 Grad erreicht. Nun wird der Ofen Stück für Stück ausgeräumt. Mit Spezialhandschuhen, Schutzhelm und Rakuzange werden die Stücke glühend heiss dem Ofen entnommen. Nun passiert durch den Temperschock der charakteristische Krakellierprozess. In den Sägespähnen werden diese Risse und alles, was nicht glasiert wurde, schwarz gefärbt.

Ausgekühlt entnehmen wir die Stücke der Asche. Alles riecht stark nach Rauch… Und nun kommt der spannende Teil. Jedesmal ist dieser Moment aufs Neue einer meiner Liebsten. Die Werke sind schwarz und werden nun mit Wasser und Schwamm geschrubbt.

Und nun erstrahlt jedes Stück einzigartig in seiner Schönheit. Mein Herz springt höher und ich bin erfüllt von Dankbarkeit und Stolz. Dankbarkeit gebührt meinem Mann, er ist der unverzichtbare Brennmeister in diesem Prozess. Manchmal sind auch meine Kinder mit an Bord und helfen tatkräftig mit, sei es als schrubbende und finish-helfende Hände oder als Koch zur Stärkung und Freude unseres Gaumens nach getaner Arbeit.